geschrieben von Sara Loosli, Kl. 5b
Wir treffen uns am Bahnhof Thun und sind voller Aufregung. Wir reden gluecklich durcheinander und schon erscheint Frau Graf. Gespannt, was uns im Bundeshaus erwartet, steigen wir in den Zug ein. Froehliches Geplapper erfuellt die dicke Luft des Zuges, und wir sind froh, dass wir endlich in der Waerme sind, denn draussen ist es eisig kalt.
Wir kommen in Bern an. In einer Zweierreihe gehen wir durch den riesigen Bahnhof, ueber die Strasse und erreichen schliesslich das majestaetische Bundeshaus. Wir stehen vor dem gewaltigen Tor auf der Rueckseite des Gebaeudes und schauen uns bewundernd die Stadt Bern von oben an. Eine wunderbare Aussicht!
Man sagt uns, dass wir bei einer Sitzung des Nationalrats mithoeren duerfen. Nach einer Weile Warten und lautem Geplapper werden wir eingelassen. Wir schreiten in das riesenhafte Gebaeude und, nachdem wir alle einen Ausweis erhalten haben, steigen wir in das Innere des Bundeshauses. Wir gelangen in einen streng bewachten Raum und Frau Graf fluestert uns zu, dass wir still sein sollen. Wir gehen tiefer in den schwach beleuchteten Raum und koennen durch grosse, schoene Saeulen in eine atemberaubend schoene, riesige Halle sehen. Sie ist reichlich geschmueckt, und wenn man zur Decke emporblickt, entdeckt man ein kunstvolles Farbglasfenster, das die Halle in daemmriges Licht taucht. Wir gehen nun gespannt und leise durch einen Gang, in welchem wundervolle Wertgegenstaende in einem langen Glaskasten eingeschlossen sind, darunter goldene Schatullen, verzierte Kruege, Statuen und antike Buecher. Einige „Wow!“, „Oh!“ und „Ah!“ unterbrechen die Stille.
Man sagt uns, dass wir nun gleich den Nationalratssaal betreten werden. Endlich ist es soweit! Die Tür zum Nationalratssaal geht auf und wir betreten die Tribuenen. Wir setzen uns auf Holzsitze und sehen uns um. Vorne schmueckt der Saal ein gigantisches Wandbild von einer Schweizer Landschaft. Durch ein Glasfenster an der Decke wird der Saal mit seinen Steinstauen, seinen kunstvoll gemeisselten Marmorsaeulen von natuerlichem Licht beleuchtet.
Wir blicken auf viele Pulte hinab. Dort laufen Vortraege in allen schweizerischen Landessprachen. Es geht heute um „EDA Staerkung des Aussennetzes“. So steht es auf einer elektronischen Tafel. Wir bewundern den Raum und fluestern ein bisschen miteinander. Auf der zweiten Tafel stehen die gezaehlten Stimmen: 131 „JA“, 55 „NEIN“ und 5 Stimmen „eventuell“. Bis jetzt haben wir deutsche und französische Vortraege gehoert. Danach wird wieder abgestimmt. Nach kurzer Zeit verlassen wir die Tribuene.
Wir gehen nach ein paar Treppen durch die prachtvolle Halle, die wir vorher durch die Saeulen gesehen haben. Da erfahren wir von einer Fuehrerin ganz spannende Dinge über den Bau und die Geschichte des Bundeshauses. Wir dürfen auch den Staenderatsaal bestaunen. Dort stehen auch viele Pulte und ein grosser Kronleuchter haengt von der Decke. Auch dort wird uns von der Fuehrerin Interessantes ueber den Staenderatsaal erklaert.
Von da aus geht es weiter in einen schlichten Raum, wo Andrea Caroni uns willkommen heisst. Zuvor hat er uns in einem Brief gestanden, dass er viel von Politik verstehe, aber nichts vom Falten. Er empfaengt uns mit dem Satz: “Ihr koennt etwas, das ich nicht kann, naemlich das Falten. Aber jetzt reden wir zuerst über die Politik.“ Wir erfahren viel, und er erklaert uns, welches seine Aufgaben im Bundeshaus sind. Er gestaltet es lustig und wir geraten in eine witzige Diskussion. Wenn wir in der Diskussion sprechen wollen, muessen wir in ein spezielles Mikrophon sprechen. Das ist spannend. Wir diskutieren im Witz, ob man den Fuehrerschein bereits mit 15 oder erst mit 18 Jahren sollte machen duerfen. Frau Graf ergreift auch ab und zu das Wort. Wenn 50‘000 Leute einverstanden waeren, wuerde das Gesetz geaendert und wir koennten ab 15 Jahren Auto fahren. Einige Schueler jubeln.
Und nun bringen wir Herrn Caroni das Falten bei, das ist sein Lohn fuer seine politischen Erklaerungen. Wir falten Tuecher zu kleinen Stoffmaeusen. Schliesslich stimmen wir ueber das Abstimmungsalter ab. Die Mehrheit entscheidet sich fuer 18 Jahre.
Zu guter Letzt unterhaelt Herr Caroni uns mit einer witzigen Episode über seinen Chef, Herrn Bundesrat Merz: Dieser las dem Nationalrat Spitzzettel mit lauter unverstaendlichen Zahlen und Fakten vor, bis er sich nicht mehr zusammennehmen konnte und beim Wort „Buendnerfleisch“ sein Lachanfall seinen Hoehepunkt fand. Bitte schaut euch das witzige Video dazu auf youtube an: https://www.youtube.com/watch?v=E5agWxzWTsc
Danach verabschieden wir uns begeistert und gehen ueber viele Treppen hinab aus dem Bundeshaus. Nun essen wir an der frischen Luft Znueni, marschieren zurueck zum Berner Bahnhof und steigen dort muede und quirlig in den Zug ein.
Ade Bern, das Klassenabenteuer ist zu Ende.